Employer Branding in der Praxis: Erfolgreiche Beispiele aus dem Bäckerhandwerk

In einer Zeit zunehmenden Fachkräftemangels steht das Bäckerhandwerk vor besonderen Herausforderungen, qualifizierte und engagierte Mitarbeitende zu gewinnen und langfristig zu binden. Employer Branding – also der Aufbau und die Pflege einer attraktiven Arbeitgebermarke – ist längst kein „Nice to Have“ mehr, sondern entscheidender Wettbewerbsfaktor. Doch wie sieht Employer Branding in der Bäckereipraxis konkret aus? Welche Maßnahmen sind besonders erfolgreich und welche inspirierenden Beispiele gibt es aus dem Handwerk? In diesem Beitrag beleuchten wir die wichtigsten Erfolgsfaktoren und zeigen, wie Bäckereien durch gezielte Strategie zu begehrten Arbeitgebern werden.

Was bedeutet Employer Branding im Bäckerhandwerk?

Der Begriff Employer Branding beschreibt sämtliche Maßnahmen, mit denen ein Unternehmen sich als attraktiven Arbeitgeber positioniert. Ziel ist es, Arbeitnehmer für das eigene Unternehmen zu begeistern und die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Betrieb zu stärken. Im Bäckerhandwerk ist dies besonders relevant, da hier häufig mit tradierten Arbeitszeitmodellen und einem harten Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte zu kämpfen ist.

Ein klares und authentisches Arbeitgeberimage sorgt dafür, dass Bewerbende gezielt angesprochen werden und bestehende Teams loyal bleiben, was im Alltag Geld und Ressourcen spart.

Die zentralen Säulen einer erfolgreichen Arbeitgebermarke

• Identität und Werte klar kommunizieren: Was macht das eigene Unternehmen einzigartig? Welche Werte werden gelebt?
• Mitarbeitende als Botschafter: Authentische Einblicke in den Arbeitsalltag und Begeisterung aus erster Hand sind Gold wert.
• Attraktive Arbeitsbedingungen schaffen: Flexible Arbeitszeitmodelle, Teamevents und Benefits stärken die Bindung.
• Moderne Kommunikation: Social Media, Karriereseiten und Bewertungsplattformen aktiv nutzen.

Im Bäckerhandwerk zählen insbesondere Identifikation mit dem Produkt, Stolz auf das Handwerk und familiäre Teamstrukturen zu den wichtigsten Faktoren.

Beispiel 1: Die Handwerksbäckerei Müller – Erfolgreich im Team

Die Handwerksbäckerei Müller aus Süddeutschland gilt als Pionier im Employer Branding für kleine und mittlere Betriebe. Ein Fokus liegt auf einer offenen, wertschätzenden Unternehmenskultur:

• Mitarbeiter werden aktiv in Entscheidungsprozesse eingebunden und können Vorschläge zu neuen Produkten einbringen.
• Jährliche Mitarbeiterevents – vom gemeinsamen Brotbacken bis zum Sommerfest – fördern den Teamzusammenhalt.
• Auf der eigenen Webseite und in Social Media werden regelmäßig Mitarbeiter mit persönlichen Geschichten und ihren Lieblingsprodukten vorgestellt.
• Die Bäckerei wirbt mit flexiblen Teilzeitmodellen z.B. für Schüler, Eltern oder Wiedereinsteiger.

Das Ergebnis: Eine sehr geringe Fluktuation und eine hohe Zahl an Initiativbewerbungen – sogar in ländlicher Region.

Beispiel 2: Filialbetrieb Schmidt – Digitalisierung als Chance

Die Bäckerei Schmidt mit über 20 Filialen nutzt gezielt dynamische Employer Branding Maßnahmen, um junge Talente zu gewinnen:

• Bewerbende können sich unkompliziert per Video-Bewerbung auf der Website vorstellen.
• Ein moderner Social-Media-Auftritt auf Instagram und TikTok mit Einblicken in den Produktionsalltag.
• Regelmäßige Azubi-Takeover: An bestimmten Tagen übernehmen Auszubildende die Social Media Kanäle und berichten direkt aus ihrem Arbeitsalltag.
• Attraktive Benefits: Kostenlose Mitgliedschaft im Fitnessstudio, Sprachkurse und Fahrgeldzuschüsse werden kommuniziert – insbesondere online.

Mit diesem Ansatz gelingt es Schmidt, junge Bewerber für handwerkliche Berufe zu begeistern und digital sichtbar zu sein. Innerhalb von zwei Jahren konnte die Azubi-Zahl verdoppelt werden.

Beispiel 3: Bio-Backhaus Krämer – Nachhaltigkeit als Markenbotschaft

Das Bio-Backhaus Krämer setzt im Employer Branding ganz auf Nachhaltigkeit. Hier sind nicht nur Produkte biozertifiziert, sondern auch das Arbeitsumfeld und die Unternehmensführung:

• Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung werden in allen Bereichen sichtbar gelebt – von der Rohstoffbeschaffung über Verpackung bis zum fairen Lohn.
• Das Unternehmen fördert autonomes Arbeiten und selbstorganisierte Teams.
• Regelmäßige Weiterbildungsangebote, auch zu Themen wie Umweltschutz und Gesundheit.
• Offene Kommunikation und Wertebindung: Potenzielle Bewerber nehmen sofort wahr, wofür das Unternehmen steht.

Das Ergebnis: Überdurchschnittlich viele Bewerbungen von jungen Menschen, die einen sinnhaften Arbeitsplatz suchen.

Praxis-Tipps zur Etablierung einer starken Arbeitgebermarke

Auch kleine Betriebe haben die Chance, mit interessanten und authentischen Employer Branding Ansätzen zu punkten. Hier einige sofort umsetzbare Praxis-Tipps:

• Karriere-Bereich auf der Website erstellen: Mit echten Bildern vom Team, Arbeitsalltag und kurzen Aussagen, was Arbeiten bei Ihnen besonders macht – kein Hochglanz, sondern Persönlichkeit!
• Schnelle und persönliche Kommunikation im Bewerbungsprozess: Wer sich meldet, sollte rasch und freundlich eine Rückmeldung erhalten – idealerweise schon am nächsten Werktag.
• Mitarbeiter-Stimmen einbinden: Kleine Interviews oder Zitate zeigen die echten Menschen hinter dem Betrieb und schaffen Vertrauen.
• Duale Ausbildung als zentrales Thema setzen und Erfolgsgeschichten bestehender Azubis sichtbar machen.
• Über soziale Projekte und Engagement berichten – von der Brotspende bis zum Sponsoring von Sportvereinen.

Wer diese Tipps beherzigt, zeigt nicht nur Wertschätzung, sondern hebt sich auch klar vom Wettbewerb ab.

Herausforderungen und Lösungen im Employer Branding

Natürlich gibt es im Alltag immer wieder Stolpersteine. Typische Herausforderungen und mögliche Lösungen:

• Fehlende Zeit und Ressourcen: Starten Sie klein – schon regelmäßige Teammeetings oder kurze Social-Media-Posts machen einen Unterschied.
• Angst vor Transparenz: Authentizität statt Perfektion! Zeigen Sie Alltag und Lernprozesse, keine Hochglanz-Illusionen.
• Kaum digitale Reichweite: Nutzen Sie regionale Netzwerke, lokale Jobbörsen und Kooperationen mit Schulen oder Vereinen.
• Mangelnde Bewerbungen: Überarbeiten Sie Ihre Stellenausschreibungen und sprechen Sie gezielt emotional sowie mit klaren Benefits.

Fazit: Employer Branding ist Chefsache

Employer Branding im Bäckerhandwerk ist kein einmaliges Projekt, sondern eine kontinuierliche Aufgabe – und beginnt in der Chefetage! Die Firmenleitung prägt die Unternehmenskultur und muss dabei Werte, Kommunikation und Personalentwicklung aktiv vorleben. Gerade in der heutigen Zeit, in der gut ausgebildete Fachkräfte hart umkämpft sind, bietet eine starke Arbeitgebermarke enorme Chancen. Wer glaubwürdig zeigt, dass das eigene Unternehmen Mitarbeitende wertschätzt, fördert nicht nur den Nachwuchs, sondern sorgt auch dafür, dass erfahrene Fachkräfte gern bleiben.

Inspirieren Sie sich an den erfolgreichen Beispielen aus der Praxis und entwickeln Sie Ihre eigene Employer Branding Strategie – für zufriedene