fbpx
Startseite Beiträge Den Verkauf optimieren (Teil 3): Emotionales Heimat-Marketing in turbulenten Zeiten

Den Verkauf optimieren (Teil 3): Emotionales Heimat-Marketing in turbulenten Zeiten

Inhaltsverzeichnis:
Elmar Vogt Unternehmerberater
Elmar Vogt

Die Kaufkraft in Deutschland hat sich durch die Probleme bei der Energieversorgung, den Margendruck in den Unternehmen und durch die Inflation spürbar verringert.

Viel Verbraucher sind dazu gezwungen, Ausgaben einzuschränken und umzuschichten. Insgesamt befinden wir uns jedoch nach wie vor auf einem hohen Niveau. Die Trends, die ein schönes, erlebnisreiches Leben unterstützen sind weiterhin vorhanden, verlieren jedoch an Schwung. Attribute wie weniger, einfacher, preiswerter gewinnen kontinuierlich an Bedeutung. Diese Entwicklung wird sich wahrscheinlich fortsetzen. Sie sollten also Komplexität abbauen, Dinge vereinfachen und Effizienz steigern.

Andererseits sind erlebnisorientierte Bäckerei-Cafés und Verkaufsstellen weiterhin angesagt. Die Umsätze sind aktuell insgesamt konstant, aufgrund der Preissteigerungen teilweise (nominal) sogar steigend. Der Nachfragerückgang durch einen partiellen Verzicht auf den bequemen Konsum von Snacks und „Convenience“ wird durch drei Entwicklungen ausgeglichen:

  1. Verbraucher, die häufiger auf teures „Auswärts-Essen“ in Restaurants verzichten, lassen sich den kleinen Genuss beim Bäcker nicht nehmen. Das konnten wir schon bei der Finanzkrise 2008 beobachten.
  2. Die Möglichkeiten von Restaurant- oder Café-Besuchen werden insgesamt eingeschränkt, da die Lokale, auch wegen Personalmangel, ganz oder zeitweise schließen. Die Nachfrage geht auf die verbleibenden Standorte über – auch auf Bäckerei-Cafés.
  3. In unsicheren Zeiten suchen die Menschen Vertrautheit, Sicherheit und Geborgenheit.

Gerade der letzte Punkt bietet für das Marketing der naturgemäß regional und dezentral agierenden Handwerksbäckereien gute Gelegenheiten.

Den Verkauf optimieren (Teil 3): Emotionales Heimat-Marketing in turbulenten Zeiten
Bildquelle: Canva, Freudige Verkäuferin präsentiert Kekse

Regionalisierung ist ein Megatrend, der den handwerklichen Bäckereien in der „Zeitenwende“ (Olaf Scholz) in die Karten spielt. Immer mehr Konsumenten erkennen: Die Erzeugung regionaler, stimmiger Produkte unterstützt die Erhaltung der lokalen Infrastruktur und sichert Betriebe und Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Traditionelle Kenntnisse, wie regionaltypische Rezepte und handwerkliche Fähigkeiten, werden bewahrt. Freundliche und verlässliche Beziehungen mit echten Menschen werden gefördert. Regionale Identitäten und das Image von Region werden erhalten.
Gerade in Deutschland in wird der Begriff „Heimat“ unsicheren Zeiten aufgewertet. Handwerksbäckereien repräsentieren ein stabiles Stück Heimat. Sie haben über Generationen viele Krisen überstanden und sind in vielen kleineren Dörfern die einzigen verbliebenen Nahversorger und Treffpunkte. Vermutlich wird das in Zukunft wieder wichtiger, weil Mobilität immer teurer wird.

Interessant ist, dass der Begriff „Heimat“ nur in der deutschen Sprache existiert.
In anderen Sprachen gibt es nur mühsame Umschreibungen, aber nicht den Begriffskern von Vertrautheit und dem Wunsch nach Geborgenheit.
Heimat, Handwerk, Herzlichkeit: Die Sehnsucht nach handwerklichen und individuellen Angeboten ist offensichtlich ebenso tief in uns verankert, wie das Bedürfnis nach Sicherheit und Vorhersehbarkeit. Ebenso das Ländliche und Ursprüngliche, das es schon immer gab und sicher noch eine Ewigkeit geben wird. Die „Sehnsucht nach dem Echten, Guten und Wahren“.

15 Tipps für das „Heimat-Marketing“ ihrer Bäckerei

  1. Schulen und fördern Sie Ihre Mitarbeiterinnen. Bilden Sie Teams aus “echten Menschen”, die verstehen, was sie tun und davon begeistert sind.
  2. Machen Sie Ihre ehrliche Arbeit emotional und mit allen Sinnen erfassbar.
  3. Schaffen Sie kleine Welten um anfassbare, erlebbare Produkte. Inszenieren Sie eine fließende Warenpräsentation mit Ihren guten Zutaten als Dekoration, (z.B. Obst, Gemüse, Zimt- oder Vanillestangen, Marmeladen- oder Honiggläser, Schokolade …)
  4. Zeigen Sie das Gute, das drinsteckt. 
  5. Bieten Sie Lokalkolorit und Spezialitäten zum Sehen, Hören, Riechen Tasten und Schmecken.
  6. Verwenden Sie so häufig wie möglich Rohstoffe aus der Region. 
  7. Suchen und finden Sie regionale Kooperationspartner in allen Bereichen, von kleinen Brauereien und Imkern bis zu Käsereien und Molkereien, besonders aber aus der heimischen Landwirtschaft. 
  8. Setzen Sie auf Namen, Symbole, Sagen und Attraktionen in Ihrer Region. Erzählen Sie Geschichten über Ihre Vorfahren, Produkte, Rezepte und über Ihre Heimat. 
  9. Stellen Sie Verbindung her zu Wahrzeichen, regionalen Persönlichkeiten, historischen Gebäuden oder kulturellen und geschichtlichen Besonderheiten Ihrer Heimat. 
  10. Sagen Sie Ihren Kunden: „Wir gehören zu euch.“ Vernetzen Sie sich mit regionalen Vereinen und Organisationen. Und reden Sie darüber!
  11. Zeigen Sie sich in der Öffentlichkeit als Bäcker oder Konditor.
  12. Sorgen Sie für Transparenz. Öffnen Sie soft es geht die Türen Ihrer Backstube
  13. Bieten Sie Backstubenbesichtigungen, halten Sie Vorträge.
  14. Verkosten Sie Hausspezialitäten, auf die Sie stolz sind, in einer attraktiven Verpackung mit persönlicher Kundenansprache. 
  15. Stellen Sie dabei Besonderheiten heraus:
    z.B. “mit echter Butter”, mit hausgemachter Marmelade “mit Eiern vom Hof …”

Authentisches Heimat-Marketing ist eine ideale, alternative Strategie für handwerkliche Bäckereien, die von den angeblich alternativlosen, seelenlosen Massenvertriebsformen und Discountern in turbulenten Zeiten nicht kopiert werden kann.  

Gefällt dir der Artikel?
Elmar Vogt Unternehmerberater
Elmar Vogt